Porsche 917-024 – der teuerste Porsche der Welt

Er ist eine Legende des Motorsports, der Filmgeschichte und in den Worten Ferdinand Piëchs das "riskanteste Auto meines Lebens": Der Porsche 917. Das prominenteste Exemplar des 1969 vorgestellten Super-Rennwagens, die Chassis-Nummer 024, erzählt von Hollywoodstar Steve McQueen bis Fahrerikone Jo Siffert eine dramatische Geschichte über riesige Triumphe und große Trauer. Ein Rennen gewinnt der 917-024 nie.
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14 Millionen Dollar: Allzeit-Auktionsrekord für Porsche

Auf der Nobelauktion in Pebble Beach 2017 wird Porsche-Geschichte geschrieben: Satte 14.080.000 US-Dollar erzielt Gooding & Company für einen 917 mit der Chassis-Nummer 024 und macht ihn zum teuersten Fahrzeug der Zuffenhausener Automobilgeschichte.

Mitten in den geschätzten Rahmen von 13 bis 16 Millionen Dollar fallend, besteigt das in den legendären Gulf-Farben Hellblau und Orange gehaltene Leichtgewicht aus mehreren Gründen den Gipfel aller Porsche-Ikonen.

Nachdem es als Testfahrzeug zum Wegbereiter des ersten Porsche-Gesamtsieges beim legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 1970 wird, gerät es in den Privatbesitz des Schweizer Rennfahrer-Idols Joseph „Jo“ Siffert, der die Kurzheck-Version des 917 vor seinem dramatischen Tod 1971 an Hollywood-Star Steve McQueen zur Produktion seines Epos „Le Mans“ (1971) verleiht. Häufig als bester Motorsportfilm aller Zeiten betitelt, macht er das Chassis 024 zum berühmtesten Porsche 917 der Welt, obwohl das Exemplar in seiner gesamten Karriere kein einziges Rennen gewinnt.

Hinzu kommt die enorme Bedeutung der 917er-Reihe in der Stuttgarter Renngeschichte: Kein anderes Fahrzeug ist stärker für den Aufstieg Porsches in die höchste Liga des Motorsports verantwortlich als jener V12, der seinem Hersteller von Monza bis Daytona dutzende Triumphe beschert.

Mit einem Schwindel auf die Piste

Seit 1950 nimmt Porsche pausenlos am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil und kämpft zunächst um Siege in den unteren Klassen, bevor den Zuffenhausenern allmählich der Aufstieg gelingt. Doch das große Ziel – der Gesamtsieg – schwebt knapp 20 Jahre lang in unerreichbarer Ferne.

Eine Lösung muss her. 1968 entwickelt Motorsport-Chef und Ingenieurs-Legende Hans Mezger unter Entwicklungsvorstand Ferdinand Piëch den 917 und fährt große Geschütze auf: Durch eine Lücke im Fia-Reglement darf die erste Version des Zwölfzylinders 4,5 statt nur 3 Liter Hubraum besitzen, die ihm satte 520 PS bei einem Leergewicht von rund 800 Kilogramm spendieren.

Topspeed: Weit über 300 km/h. Das Problem: Um die Genehmigung des Rennsportverbands zu bekommen, muss Porsche den Fia-Kommissaren 25 Exemplare des 917 vorzeigen, für welche jedoch die nötigen Komponenten fehlen. Um die Präsentation trotzdem zu bestehen, entschließt sich Piëch zu einer riskanten Schummelei: Viele Exemplare werden etwa mit Bremsklötzen aus Holz oder leeren Motorräumen vorgeführt. Glücklicherweise bemerken die Inspekteure den cleveren Schwindel nicht und der 917 erhält seine Zulassung für den offiziellen Renneinsatz.

1970: Der große Durchbruch in Le Mans

Doch bereits im ersten Jahr offenbart die Leichtbau-Rakete einen gravierenden Mangel: Rennfahrer kritisieren ein unkontrollierbares Fahrverhalten des 917 bei hohen Geschwindigkeiten und bevorzugen den älteren Porsche 908.

Letzterer hängt den 917 beim Training zum 1000-Kilometer-Rennen auf der Nordschleife 1969 um ganze 37,6 Sekunden ab. Die angemessene Reaktion folgt prompt: Zur Saison 1970 wird das Fahrzeug mit neuen Heckvarianten zur Verbesserung des Handlings ausgestattet, von denen insbesondere die Kurzheck-Version (917K) positiv hervorsticht.

Porsche 917 beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1969

Ihr gelingt am 14. Juli 1970 in Le Mans das Unfassbare: Mit Hans Herrmann und Richard Attwood am Steuer meistert die Startnummer 23 in rot-weiß ganze 343 Runden um den Circuit de la Sarthe und landet auf Platz eins der Gesamtwertung. Porsche triumphiert.

Und plötzlich regnen die Erfolge wie vom Himmel:

Gesamtsiege beim 1000-km-Rennen von Brands Hatch, beim 24-Stunden-Rennen von Daytona, bei den 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps und Monza sowie weitere Weltklasse-Erfolge verewigen die Stuttgarter mit dem 917 im Motorsport-Himmel.

Bis zu 1.100 PS: Keine Limits beim Porsche 917

Sollten Sie jemals das Privileg besitzen, einen Porsche 917 als Oldtimer zu verkaufen, steht die Frage nach der Ausführung an erster Stelle. Zwischen 1969 und 1973 wird der Rennwagen in elf verschiedenen Versionen produziert, um technische Optimierungen umzusetzen, die Konkurrenz zu schlagen und wechselnden Reglements gerecht zu werden.

Das Rekord-Exemplar, die Chassis-Nummer 024, ist eine Kurzheck-Ausführung von 1970 und schöpft seine 630 PS bei 8300 1/min aus einem 5-Liter-V12 mit Luftkühlung und 180 Grad Bankwinkel. Wahnwitzige 360 km/h Höchstgeschwindigkeit sind erreichbar, markieren jedoch nicht die Spitze der 917er-Familie.

Diese Ehre kommt dem 917/30 Spyder aus 1973 zuteil, dessen Motor astronomische 1.100 PS entwickelt, über 400 km/h Topspeed erreicht und als stärkste Maschine gilt, die jemals bei einem Rundstreckenrennen eingesetzt wurde. Der Nachteil: Bis zu 97 Liter Spritverbrauch auf 100 Kilometer erfordern einen 400-Liter-Tank, was im Zuge der Ölkrise nicht die besten Schlagzeilen macht. Bereits 1974 werden die Reglements verschärft, um den 917/30 zu drosseln.

Von Jo Siffert zu Steve McQueen: Die bewegte Geschichte des 917-024

Dass am Ende kein 917/30, sondern das Chassis 917-024 mit „bescheidenen“ 630 PS zum teuersten Porsche der Welt avanciert, hat das hellblau-orange Exemplar in ikonischer Gulf-Lackierung seiner prominenten Geschichte zu verdanken.

Nachdem er als Testfahrzeug zum legendären Le-Mans-Rennen von 1970 fungiert, verkauft Porsche den 917 an Werksfahrer Jo Siffert, der seit 1966 Rennen für die Stuttgarter fährt und in seiner Schweizer Heimat bis heute Heldenstatus genießt. 1936 in Freiburg geboren, steigt er aus armen Verhältnissen in die Formel 1 auf und gilt als Idealbild des mutigen Rennfahrers.

Zwischen Juni und November 1970 vermietet Siffert das Chassis 024 an Steve McQueens Produktionsfirma Solar Productions, die sich ein ambitioniertes Ziel setzt: Einen monumentalen Film über das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1970 zu drehen.

Doch die Dreharbeiten geraten außer Kontrolle:

McQueen, der auf echte Porsche 917 statt billige Requisiten besteht und zwei Regisseure feuert, treibt die Produktionskosten in extreme Dimensionen. Das Chassis 024 fährt der US-Amerikaner jedoch nicht persönlich, sondern lässt den Porschefahrer und -techniker Hans Linge als Double einspringen.

Vor der Kamera kommt das Rennfahrzeug ebenso zum Einsatz wie hinter den Kulissen, wo es als Kamerafahrzeug dient. Doch die teuren Bemühungen sind vergeblich: „Le Mans“ floppt seinerzeit im Kino, erst die Nachwelt erkennt die Größe des Motorsport-Epos.

Schwarz bedeckt: Der 917-024 als Trauerwagen

Nach dem enttäuschenden Kinostart folgt am 24. Oktober 1971 die nächste Horrormeldung: Jo Siffert verunglückt im Alter von nur 35 Jahren tödlich bei einem Formel-1-Rennen in Brands Hatch. Der exakte Unfallverlauf ist bis heute unklar; wahrscheinlich knallt der Schweizer infolge eines technischen Versagens mit Tempo 250 in eine Kurve und kann den brennenden Wagen nicht mehr verlassen.

Fünf Tage später findet seine Beerdigung in der Freiburger Heimat statt, wo die Straßen mit rund 50.000 trauernden Menschen übersät sind. An der Spitze des Trauerzugs: Sein Porsche 917-024, bedeckt von einem schwarzen Tuch.

Vergammelt, gerettet, versteigert

Bis 1976 verbleibt das Fahrzeug im Siffert-Familienbesitz, bevor der Rennwagen in die Hände des französischen Sammlers Claude Prieur gerät und buchstäblich vergammelt. 2001 in einer Scheune nahe Paris wiederentdeckt, gelangt der 917 in den Besitz eines Schweizer Uhrmachers, der das katastrophal hinterlassene Schmuckstück aufwendig von der Technischen Hochschule Aachen restaurieren lässt.

Das nächste Lebenszeichen des Über-Porsches erleuchtet im Jahr 2014: Nicht mehr als verrotteter Youngtimer zu verkaufen, sondern als begehrter Oldtimer in Top-Zustand, wird das Fahrzeug beinahe von Gooding & Company versteigert, ohne Angaben von Gründen jedoch wenige Wochen vor dem Termin zurückgezogen. Erst 2017 darf der 917-024 seine große Stunde in Pebble Beach feiern. Wer ihn für 14 Millionen US-Dollar erwirbt, ist unbekannt.

Platz 2: 1982 Porsche 956

Satte 10.120.000 US-Dollar erzielt der 1982er Rennstrecken-Porsche 956 bei Gooding & Company in Pebble Beach 2015. Befeuert von einem 2,65-Liter-Turbo-Sechszylinder, verewigt sich das 620 PS starke Monster mit einem besonderen Rekord in der Motorsportgeschichte: Unglaubliche 35 Jahre lang bleibt seine Nordschleifen-Bestzeit von 6 Minuten und 11,13 Sekunden ungeschlagen.

Von 1982 bis 1984 gewinnt er alle Titel der FIA-Sportwagen-Weltmeisterschaft in den Fahrer- und Markenwertungen. Keine Frage: Der 956 ist seiner Ära um Jahrzehnte voraus. Die Chancen, den über 350 km/h schnellen Flitzer als Oldtimer zu verkaufen, stehen im Vergleich zu anderen Motorsport-Raritäten nicht allzu schlecht: Vom Porsche 956 und seinen Ablegern entstehen insgesamt 200 Exemplare.

Platz 3: 1956 Porsche 550 Rennsport Spyder

Mit 90 Exemplaren deutlich seltener ist der Porsche 550 Rennsport Spyder. Unfassbare 530 Kilogramm leicht, genügt dem offenen Flitzer ein 1,5-Liter-Vierzylinder mit 110 PS, um seinerzeit furchterregende 220 km/h zu erreichen und in rasanten zehn Sekunden auf Tempo 100 zu sprinten. Durch Bonhams beim Goodwood Revival Festival 2016 versteigert, schafft es der 550 Spyder mit einem Preis von 6,1 Millionen US-Dollar aufs Treppchen der teuersten Porsche-Modelle aller Zeiten. Wir sehen: Oldtimer dominieren unsere Top 3 ausnahmslos. Möchten Sie hingegen den teuersten Porsche-Youngtimer verkaufen, sollte die Straßenversion des 911 GT1 in Ihrer Garage stehen: Stolze 5.665.000 US-Dollar erreicht der silberne Bolide 2017 auf der Amelia Island Auction von Gooding & Company.

*Bild-Quellen: wikipedia.org

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